Der Titel: Ein Blickfang, der neugierig macht
Tipps&Tricks für erfolgreiche Kommunikation
Ein guter Text besticht nicht allein durch seinen Inhalt. Die optische Darstellung, auch äussere Gliederung genannt, ist oft entscheidend, ob er gelesen wird oder nicht. Gerade in der heutigen Informationsflut sind wir alle täglich, ja stündlich daran, zu entscheiden, ob wir einen Brief / einen Zeitungsartikel / ein E‑Mail / ein Inserat sofort lesen, später lesen oder ungelesen in die runde Ablage befördern.
Der Titel spielt eine zentrale Rolle, ob der*die Leser*in einen Text zu lesen beginnt oder nicht. Auch Sie überfliegen morgens in der Zeitung die Titel (oder Schlagzeilen) und entscheiden, ob Sie weiterlesen oder nicht. Weckt ein Titel Ihr Interesse, lesen Sie weiter – sogar ein Werbemailing einer Ihnen unbekannten Firma.
Ein Titel gelingt nicht zufällig
Möchten Sie, dass Ihr Brief / Ihr Artikel in der Mitarbeitendenzeitung / Ihre Medienmitteilung auf der Redaktion / Ihr E‑Mail gelesen wird, investieren Sie Zeit und Denkarbeit in den Titel. Einige Tipps, wie ein guter Titel aussieht:
- Ist der Titel gross und fett, springt er ins Auge – auch das Betreff eines Briefes.
- Idealerweise ist ein Titel nur 1 Zeile lang.
- 2-zeilige Titel werden gezielt umbrochen: Normalerweise ist die zweite Zeile länger als die erste, wobei auf einer Zeile bleibe, was inhaltlich zusammengehört.
- Ein Titel soll mehr als nur 2 Wörter enthalten.
- Ein Verb macht den Titel dynamisch.
Provozierende Aussagen wecken das Interesse
Ob Sie sich für eine klare Aussage, eine Frage oder ein Zitat entscheiden, hängt letztlich mit der Art Ihres Textes zusammen. Insbesondere Fragen gilt es aber eher zurückhaltend einzusetzen: Der moderne gestresste Mensch hat meist genügend offene Fragen – er sucht und ist empfänglicher für Antworten. Dasselbe gilt übrigens für Titel von Veranstaltungen und Referaten: Provozieren Sie lieber mit einer klaren Aussage, als eine Frage aufzuwerfen.
Zum Veranschaulichen
Einige in der Realität gefundene Titel und wie sie besser daherkommen könnten:
Beispiel 1: Titel einer Medienmitteilung
Bericht des Bundesrates über staatliche Beihilfen an
Unternehmen
Der Titel wurde nicht gezielt umbrochen und sagt wenig aus – Alternativvorschlag:
Bericht zeigt: Die EU schränkt den
Steuerwettbewerb durch staatliche Beihilfe ein
Beispiel 2: Titel eines Artikels in einer Kundenzeitschrift
Mehrwertsteuer-Vereinfachung
auf guten Wegen
Der Titel enthält kein Verb, dafür ein aus 2 langen Substantiven zusammengesetztes Wort-Ungetüm inklusive Substantivierung – Alternativvorschlag:
Gute Aussichten für Unternehmen:
Die Mehrwertsteuer wird einfacher
Beispiel 3: Titel eines Artikels in einer Branchenzeitschrift
66. GFM-Generalversammlung
Der Titel sagt wenig aus und hat mit dem Inhalt des Artikels auch kaum etwas zu tun (es geht um einen Rückblick des GFM-Präsidenten, der anlässlich der Generalversammlung zurücktrat) – Alternativvorschlag:
«Die 16 Jahre als Präsident
lehrten mich die Freude am Wandel»
Zitate – auch verkürzte wie in diesem Falle – sind oft ein gelungener Einstieg für einen Artikel.
Mehr zu den einzelnen Schritten in den nächsten Beiträgen:
- Gehen Sie in die Details – aber erst nach und nach
- Die doppelte Gliederung: inhaltlich und visuell
- Der Titel: Ein Blickfang, der neugierig macht
- Der Zwischentitel: Die oft vergessene Wiedereinstiegshilfe
- Der Absatz: bündeln, was zusammgehört
- Die Bildlegende: Der oft unterschätzte Einstieg
- Mehr Übersicht dank Aufzählungen und Kasten
- Mut zur Luft
- Gestalten Sie Ihre Briefe
zum nächsten Beitrag: Der Zwischentitel: Die oft vergessene Wiedereinstiegshilfe