Rhetorik 10: Reden Sie nicht für sich, sondern für das Publikum
Tipps&Tricks für erfolgreiche Kommunikation
Ein überzeugender Auftritt setzt Vorbereitung voraus, habe ich im letzten Beitrag an dieser Stelle geschrieben. Ein wichtiger Teil der Vorbereitung stellt – wie bei jeder Kommunikationsmassnahme – das Beantworten der 2 zentralen Fragen dar:
- Was ist das Ziel meines Auftritts?
- Wer ist das Zielpublikum?
Bei meinen Trainings stelle ich immer wieder fest, dass diese Fragen beim Vorbereiten eines Referats oft ausser Acht gelassen werden – mit gravierenden Folgen!
- Wer sein Ziel nicht kennt, wird es kaum je erreichen.
- Wer sein Zielpublikum nicht kennt, wird es mit seinen Worten kaum berühren.
Halten Sie sich Ihr Ziel vor Augen – bis zum Schlusssatz
Je nachdem, was mein Ziel ist, wird insbesondere mein Schlusssatz anders ausfallen. Will ich mein Publikum von einer politischen Vorlage überzeugen oder mich als Fachperson positionieren?
- Im ersten Falle höre ich mit einer klaren Handlungsaufforderung auf: «Deshalb ist es wichtig, dass Sie am nächsten Abstimmungssonntag ein Ja einlegen.»
- Im zweiten Falle lasse ich im letzten Satz durchscheinen, dass ich noch viel mehr weiss, als ich bereits preisgegeben habe: «Dies sind die 3 wichtigsten Punkte, worauf Sie bei einer Website achten müssen. Natürlich gibt es noch weitere, aber das sprengt den Rahmen dieses Anlasses.»
Erkundigen Sie sich nach dem (Ziel‑)Publikum und seinemVorwissen
Beim Zusagen eines Auftrittes / eines Referats / einer Präsentation ist unbedingt die Frage zu stellen, welches Publikum vor Ort sein wird. Sind es Expert*innen Ihres Fachgebietes, können Sie Ihr Referat ganz anders aufbauen und andere Begriffe verwenden, als wenn Sie einem Laienpublikum Ihr Thema nahe bringen sollen.
Bevor Sie sich also daran machen, Ihr nächstes Referat vorzubereiten, schreiben Sie sich gross Ihr Ziel auf ein Blatt und hängen Sie dieses in Sichtweite Ihres Arbeitsplatzes auf. Und stellen Sie sich möglichst konkret vor, wie eine «Durchschnittsperson» Ihres Zielpublikums aussieht, fühlt, denkt und handelt.
Mehr zu den einzelnen Schritten in den nächsten Beiträgen:
- Rhetorik 1: Die mündliche Kommunikation und ihre Eigenheiten
- Rhetorik 2: Das Nonverbale sagt weit mehr als viele Worte
- Rhetorik 3: Von der Unmöglichkeit, Schachteln akustisch zu entpacken
- Rhetorik 4: Seien Sie so frei – sprechen Sie frei!
- Rhetorik 5: Welches Deutsch sprechen wir?
- Rhetorik 6: Reissen Sie mit – von Beginn weg
- Rhetorik 7: Der Schlusssatz verdient besondere Aufmerksamkeit!
- Rhetorik 8: Die nonverbale Kommunikation ist nicht (nur) zufällig
- Rhetorik 9: Ein überzeugender Auftritt will vorbereitet sein
- Rhetorik 10: Reden Sie nicht für sich, sondern für das Publikum
- Rhetorik 11: Haben Sie Mut zur (Denk‑)Pause
- Rhetorik 12: Nutzen Sie Ihre Hände
- Rhetorik 13: Das Podiums-Paradox
zum nächsten Beitrag: Rhetorik 11: Haben Sie Mut zur (Denk‑)Pause