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Rhetorik 13: Das Podiums-Paradox

Tipps&Tricks für erfolgreiche Kommunikation

Ob «Arena» bei SRF oder öffentliches Wahl- respektive Abstimmungs-Podium in Ihrer Gemeinde: Podiumsdiskussionen sind immer gleich angelegt:

  • Es diskutieren 2 oder mehr Fachleute miteinander – deren Meinung ist gemacht.
  • Es hört und schaut ein Publikum zu, das vom Thema meist wenig Ahnung hat und noch überzeugt werden kann.
  • Ein*e Moderator*in leitet und stellt sicher, dass alle zu Wort kommen und die Diskussion einen roten Faden hat.

Für Podiumsteilnehmer*innen heisst das: Ich diskutiere zwar mit anderen Fachleuten über das Fachthema – überzeugen kann und will ich jedoch das Publikum, nicht meine direkten Gegenüber.

Zum Einen reden, um die Anderen zu gewinnen

Nur wer sich dieses Paradox‘ bewusst ist und die entsprechenden Schlüsse zieht, wird das Ziel erreichen: Die Mehrheit der Zuschauer*innen für die eigene Position zu gewinnen.

Gute Podiumsteilnehmer*innen diskutieren scheinbar mit den Gegnern auf dem Podium, sprechen dabei aber zum Publikum – will heissen: Sie sprechen seine Sprache und argumentieren auf einer Ebene, die dieses versteht. Sie lassen sich vom Gegner auf dem Podium nicht zu fachtechnischen Detaildiskussionen verführen, sondern bleiben auf einer allgemein verständlichen, emotional wirksamen Ebene.

Das Publikum will dem Expertengespräch folgen können

Die Verlockung, dabei direkt zum Publikum zu reden, ist gross. Aber Vorsicht: Dies kann schnell anbiedernd wirken.

Erfolgreich auf einem Podium diskutieren heisst:

  1. Blickkontakt mit den Gesprächsteilnehmer*innen auf dem Podium halten
  2. argumentieren, um das Publikum zu überzeugen: verständlich, bildhaft, emotional
  3. auf die Gegenseite eingehen und gleichzeitig die eigenen Botschaften platzieren

Ein überzeugender Podiumsauftritt verlangt gute Vorbereitung und gezieltes Training. Zu leicht vergisst man in der Aufregung die paradoxe Situation – und hängt das Publikum durch Fachjargon und unverständliche Details ab.

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