Tipps&Tricks für erfolgreiche Kommunikation – Rhetorik 6:
Reissen Sie mit – von Beginn weg
Ein bekanntes Sprichwort aus dem Angelsächsischen lautet: «You never get a second chance to make a first impression.» Dies gilt gerade auch, wenn Sie vor einem grösseren Publikum auftreten. Wer sein Publikum mit dem ersten Satz für sich gewinnt, hat schon fast gewonnen.
Langweilen Sie deshalb Ihr Publikum nicht mit langfädigen Begrüssungen und Danksagungen für die Einladung. Reissen Sie es von Beginn weg mit – zum Beispiel mit einer überraschenden Aussage oder einer provokativen These.
Nehmen Sie Ihr Publikum ernst
Bevor Sie jedoch zu sprechen beginnen, nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Publikum auf. Lassen Sie es spüren, dass Sie nun nicht einfach einen 08/15‑Vortrag abspulen werden, sondern dass Sie genau diesem Publikum etwas ganz Besonderes mitzuteilen haben.
Schauen Sie deshalb zuerst in die Runde, bevor Sie mit Reden loslegen. Dies stellt zudem sicher, dass Sie erst reden, wenn Sie tatsächlich vor dem Mikrofon stehen. Und erlaubt Ihnen, nach dem Gang auf die Bühne wieder zu Atem zu kommen.
Als vehemente Befürworterin der freien Rede empfehle ich Ihnen, sich den ersten Satz im Voraus zurechtzulegen (also auszuformulieren) und einzuüben. Denn die ersten Sekunden werden darüber befinden, ob Ihnen das Publikum aufmerksam zuhören wird oder ob es gedanklich abschweift.
Ein persönlicher Einstieg ist ein starker Einstig
Viele Rhetoriker*innen empfehlen als Einstieg ein Sprichwort oder ein Zitat. Dieser Rat wurde derart oft umgesetzt, dass ich inzwischen eher davon abrate: Der Einstieg mittels Sprichwort oder Zitat ist heute ziemlich abgelutscht. Überraschen Sie Ihr Publikum mit einer Aussage Ihrer selbst – damit gewinnen Sie mehr.
Mehr zu den einzelnen Schritten in den nächsten Beiträgen:
- Rhetorik 1: Die mündliche Kommunikation und ihre Eigenheiten
- Rhetorik 2: Das Nonverbale sagt weit mehr als viele Worte
- Rhetorik 3: Von der Unmöglichkeit, Schachteln akustisch zu entpacken
- Rhetorik 4: Seien Sie so frei – sprechen Sie frei!
- Rhetorik 5: Welches Deutsch sprechen wir?
- Rhetorik 7: Der Schlusssatz verdient besondere Aufmerksamkeit!
- Rhetorik 8: Die nonverbale Kommunikation ist nicht (nur) zufällig
- Rhetorik 9: Ein überzeugender Auftritt will vorbereitet sein
- Rhetorik 10: Reden Sie nicht für sich, sondern für das Publikum
- Rhetorik 11: Haben Sie Mut zur (Denk‑)Pause
- Rhetorik 12: Nutzen Sie Ihre Hände
- Rhetorik 13: Das Podiums-Paradox
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